Die Mitteleuropäische Meisterschaft steht in den Startlöchern. Mit dabei sind auch einige Reiter aus dem Landesverband Westfalen-Lippe. Für die jungen Reiter Leni Köster und Gloria Koller wird es der Höhepunkt dieser Saison. Die beiden Reiterinnen der IPF Berlar erzählen, was das Turnier für sie besonders macht.
Es geht nicht nur ums Gewinnen
Für Gloria ist es die erste Mitteleuropäische Meisterschaft, an der sie teilnehmen darf. „Ich finde es schon toll, dass man überhaupt dabei ist und Deutschland repräsentieren darf“, erzählt die 16-Jährige aus Königswinter: „Das ist eigentlich schon die größte Ehre.“ Sie wird mit ihrer Stute Auður frá Aðalbóli 1 die Prüfungen Töltpreis und Viergangpreis reiten. „Es geht da nicht nur ums Gewinnen, sondern auf einer MEM geht es viel um Teamgeist und um das Erlebnis.“
Dass die MEM etwas ganz besonderes ist, hat Leni bereits erfahren dürfen. Nach 2022 startet sie nun in ihre zweite Mitteleuropäische Meisterschaft. „Die ganze Atmosphäre war schon was anderes als die nationalen Turniere“, erinnert sich die 18-jährige Herdeckerin. Einerseits die anderen Ritte sehen zu können, andererseits mit den Reitern verschiedener Länder zusammenzukommen, wie das unter anderem beim Länderabend der MEM möglich ist. „Das war ein richtig, richtig cooles Erlebnis.“ In diesem Jahr wird Leni mit Vikingur frá Miðsitju an den Start gehen, in den Prüfungen T2, Fünfgangpreis sowie voraussichtlich in der PP1 und P2. „Das hängt ein bisschen davon ab, wie es läuft“, sagt sie.
Ohne Stress in die Prüfung
Um möglichst viel Zeit zur Eingewöhnung und Vorbereitung zu haben, sind Gloria und Leni jeweils mit ihren Pferden und ihren Familien bereits am Wochenbeginn nach Österreich gefahren. „Ich finde es immer schön, früher anzureisen, damit die Pferde einen Tag Pause haben“, betont Leni. Dann gehe es ohne Stress in die Prüfung.
Ein bisschen Nervosität gehört für die briden, die seit vielen Jahren Mitglied im Jugendkader des Landesverbands Westfalen-Lippe sind sowie mittlerweile auch im Kader Junger Reiter, beim Turnierstart dennoch dazu. „Ich bin vor der Prüfung doch schon immer ein bisschen aufgeregt, aber ich finde auch, dass die Aufregung gut tut“, betont Gloria. Dennoch möchte sie ihre Starts gelassen angehen: „Ich glaube, das ist auch einfach wichtig, diesen Moment zu genießen, anstatt da mit viel Druck dran zu gehen. Bei der MEM geht es wie gesagt nicht nur ums Gewinnen, sondern auch darum, die Atmosphäre zu spüren und einfach mal dabei zu sein.“
Abwechslung auch in der Turniersaison
Spaß und Ausgleich ist den beiden jungen Reiterinnen wichtig. Mal Reiten, mal als Handpferd Mitnehmen, mal Longieren und auch Pausentage gehören zum Trainingsprogramm. So zählt auch in der Turniersaison Qualität vor Quantität, findet Gloria. Lieber augewählte Turniere statt jedes Wochenende mit den Pferden unterwegs zu sein.
Das sei nicht nur für die Pferde wichtig.
Gloria geht derzeit in die 11. Klasse. Für die Turniere muss sie sich von der Schule freistellen lassen. Das sei aber zum Glück unkompliziert möglich. Gleiche Erfahrungen hat auch Leni gemacht, die in diesem Jahr ihr Abitur gemacht hat und somit im Moment viel Zeit bei ihren Pferden verbringen kann. Im Oktober will sie ein Jurastudium beginnen. Gloria kann sich nach ihrem Abschluss ein Tiermedizinstudium gut vorstellen und möchte dann am liebsten in einer Pferdeklinik arbeiten. Pferde und Reiten sollen aber weiterhin eine Priorität sein, betonen beide.
Erfolgreiche Saison
Die MEM wird nun der Abschluss einer Saison, auf die beide sehr zufrieden zurück blicken. Ihr Pferd habe sich über das Jahr immer weiter gesteigert, erzählt Gloria, einerseits vom Reitgefühl, andererseits auch in den Wertnoten. „Es ist ein Pferd, das sehr arbeitsbereit ist und das für einen kämpft. Sie möchte dem Reiter gefallen“, beschreibt sie ihre Stute. „Ich bin sehr, sehr stolz, was ich mit ihr in diesem Jahr erreichen konnte, weil das mehr war, als ich erhofft habe.“ Mit Auður hat Gloria nicht nur auf der DJIM sehr erfolgreich mit zwei Meistertiteln abgeschnitten, sondern auch den Jugendcup auf der DIM gewonnen. Leni durfte sich mit Vikingur auf der DJIM über zweimal Silber freuen. „Bei der DIM hatten wir in der T2 ein bisschen Pech“, erzählt sie. Weil der Zügel in die Mähne geraten war, sah es so aus, als hätte sie den Zügel festgehalten – und bekam Abzüge. „Daraus lernt man“, sieht sie es gelassen, „das wird mir jetzt wahrscheinlich nicht mehr passieren.“ Sie sei stolz auf ihr Pferd und richtig froh, einen guten Partner an der Seite zu haben.
Ab Donnerstag, 15. August, bis Sonntag, 18. August, findet die MEM im österreichischen St. Radegund statt. Danach werden Gloria und Leni die Turniersaison für Auður und Vikingur langsam ausklingen lassen, bevor sie im kommenden Jahr wieder durchstarten wollen.