Die Sonne strahlt vom Himmel. Im Hintergrund ist Hufgetrappel auf der Straße zu hören. Es grenzt ans Idyllische – und es liegt nahezu Turnieratmosphäre in der Luft, denn auf einmal brandet Applaus auf. Bei der Kadersichtung des Landesverbandes Westfalen-Lippe begeistert sich das Publikum für eine beeindruckende Töltleistung. Auch Jolly Schrenk, Jugendwartin Antje Stratmann und Sportwartin Susanne Burghardt, die die Leistungen der Kader-Anwärter bewerten, nicken in der Richterhütte beifällig.

Der Auftritt hinterlässt Eindruck bei dem Trio – wie so mancher anderer an diesem Tag. 14 Reiterinnen und Reiter sind nach Berlar gekommen, um ihr Können im Vier- und Fünfgang und bei diversen Töltprüfungen zu zeigen. „Einige zeigen auch eine Dressurkür“, sagt Stratmann. Sie und ihre beiden Mitstreiterinnen sind nicht nur mit der Teilnehmerzahl zufrieden, sondern auch mit dem, was die Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 14 und 21 Jahren zeigen. „Der Tag hat sich gelohnt“, findet Stratmann. Und Schrenk stimmt zu: „Wir haben fast durchgängig gute Ritte und gute Pferde gesehen.“

Und so fällt den drei Frauen die Entscheidung, wen sie in den Kader berufen, nicht leicht. Drei Plätze im Stammkader sind zu vergeben – am Ende sind es Jocelyne Wehr, Marie Hollstein und Michelle Birnbaum, die sich gegen die anderen durchsetzen. Als Mitglieder des Stammkaders werden sie nun unter anderem zu fünf Trainingstagen im Jahr eingeladen. Positiv endet der Sichtungstermin auch für Jonas Geber, Leonie Denk, Leonie van Eijken, Luisa Auth, Jenny Baumeister und Hanna Zahner. Sie bilden den erweiterten Kader. „Der erweiterte Kader ist so etwas wie unsere ‚Talentliste‘“, erklärt Stratmann. Die Mitglieder kommen zu einigen Trainingstagen dazu. Und müssen sich jedes Jahr aufs Neue Beweisen. „Wer im erweiterten Kader ist, muss jede Sichtung mitmachen“, sagt die Jugendwartin.

Für diese Sichtung dagegen hatten sie sich beworben – denn alle Plätze im erweiterten Kader waren neu zu besetzen. Und so kommt es nicht nur auf die Leistung beim Sichtungstermin an, die die jungen Talente zeigen, die übrigens mindestens ein Jahr in einem Ortsverein des Landesverbandes sein müssen, um in den Kader aufgenommen zu werden. „Wir schauen uns auch die Noten der Turniere an, die sie geritten haben, und beziehen auch die Perspektive, die die Reiter haben mit in die Entscheidung ein“, erklärt Stratmann.

Relativ schnell, nachdem die letzte Gruppe geritten ist, naht die Stunde der Wahrheit für die Kader-Anwärter. Schrenk, Burghardt und Stratmann setzen sich erst zur Beratung zusammen – und dann mit den Bewerbern. „Diejenigen, die wir nicht ausgewählt haben, bekommen von uns eine Rückmeldung, was gut war und was sie noch verbessern müssen“, sagt Stratmann. Diejenigen, die für den Kader ausgewählt wurden, besprechen mit dem Trio, wie es weitergeht und welche Termine für sie anstehen.