Berlar. Die Luft scheint zu flirren ob der Gluthitze. Auch im Schatten zeigt das Thermometer deutlich über 30 Grad. Jonglieren, Kunststücke zeigen, Seilchenspringen, wenn selbst Nichtstun fast zu anstrengend scheint – echte Artisten kann das nicht schrecken. Und so beginnt die Zirkusvorstellung zum Abschluss des FEIF Youth Camps in Berlar zwar etwas verspätet. Aber dann geht es Schlag auf Schlag in der zur Manege umfunktionierten Arena.

Tricks mit dem Diabolo und eine rasante Vorführung beim Seilspringen bilden den Auftakt der Show, ehe die beiden Zirkusdirektoren – stilecht mit Jacket und Zylinder – das Publikum mit in die Halle nehmen. Dort lassen die Akteure nicht lange auf sich warten: Sie bauen eine große Menschenpyramide, beweisen bei der Luftakrobatik, dass sie schwindelfrei sind und sorgen bei der Pantomime für Gelächter.

Doch egal, was die Jugendlichen auch zeigen, eins ist beständig spürbar: Der Spaß, den die 13- bis 17-Jährigen aus acht Nationen beim Youth Camp haben. Tim zum Beispiel, angereist aus Trier und für die Zeit des Camps von der Schule freigestellt, strahlt über das ganze Gesicht. „Es ist super“, schwärmt der 14-Jährige im Vorfeld des Abschlussabends. „Mit den Leuten zusammen zu sitzen, zu reiten, sich kennenzulernen und ganz offen miteinander zu reden – das ist toll.“ Auch Kathi (15), die sich auf Vorschlag ihres Trainers für das Camp beworben hat, ist begeistert. „Meine Erwartungen sind übertroffen worden, vor allem der Unterricht bei Jolly war toll“, sagt die Österreicherin.

Während es für sie beide das erste Youth Camp war, ist die Schwedin Jannike schon zum zweiten Mal dabei. „Ich habe einmal am Youth Camp und einmal am Youth Cup teilgenommen“, erzählt sie. „Ich mag die Idee, die dahinter steht.“ Und sie mag die Gruppe, mit der sie eine Woche in Berlar verbracht, unter anderem ein Bergwerk besichtigt und die Deutsche Reitschule in Warendorf besucht hat. „Ich bin zu 100 Prozent sicher, dass ich mit mehreren befreundet bleiben werde.“

Trotz guter Stimmung innerhalb der Gruppe – bei Teilnehmern aus Deutschland, Island, Frankreich, Belgien, Schweden, Dänemark, Österreich und den USA fallen natürlich auch Unterschiede auf.  Zum Beispiel beim Reiten. Sóley, als Country-Leader verantwortlich für die vier isländischen Jungen, fiel sofort auf, wie oft die Pferde geputzt werden. „Wir putzen die Pferde nicht so viel, sondern reiten los. Hier dachte ich ‚Schon wieder?‘“, erzählt sie – und lacht. Auch, als sie an den Ausritt zurückdenkt, muss sie schmunzeln. „Das war schon aufregend“, findet sie. Obwohl sie als Isländerin rasante Ritte gewohnt ist. „Unsere paar Bäume sind winzig – und hier waren wir im Wald.“ Die Vegetation konnte Anna, Betreuerin der Dänen und begeistert von der „wunderschönen Atmosphäre“ in Berlar, nicht schrecken. „Aber diese Berge“, ruft sie kichernd. Und Þór wundert sich bis zum Schluss, dass scheinbar alle Reiter in Deutschland ans Nachgurten denke. „Ich vergesse das immer“, erzählt der 16-Jährige. Das Youth Camp wird der junge Isländer allerdings nicht so schnell vergessen. „Ich dachte, das könnte lustig werden und es wurde lustig. Am besten gefallen hat mir der Ausritt im Wald – und die ganzen Jugendlichen zu treffen.“

Und so genießt er den letzten Abend in vollen Zügen, denn schließlich ist es mit der  Zirkusvorführung noch nicht vorbei. Der Abschied ist im wahrsten Wortsinne feurig: Nach einem gemütlichen Grillabend verwandeln die Jugendlichen sich in der Dunkelheit noch einmal in Artisten – und sorgen mit einer Feuershow für den stimmungsvollen Ausklang eines gelungenen FEIF Youth Camps.

Hier schreiben zwei Teilnehmer über das Camp: FEIF Youth Camp 2015 in Berlar