Abendkleid statt Reithose. Lederhalbschuh statt Reitstiefel. Wummernde Trommel-Beats statt stampfende Pferdehufe: Die Islandpferde-Szene feierte sich bei der IPZV-Gala selbst – inklusive glücklicher Preisträger, einer eigens aus Italien beschafften (gesponserten) Torte und stimmgewaltigem Rahmenprogramm.
Dass die Organisatoren Klaus Hübel und Susanne Burghardt bei ihren Planungen detailverliebt vorgingen, merkten die rund 300 Besucher schon im Eingangsbereich der Hagener Stadthalle: Ein in grünschimmerndes Licht getauchtes Abbild eines Islandpferdes stimmte die Reiter und Züchter direkt auf den Abend ein. Die Assoziation des Organisatorenteams war klar: „Wir haben an die Nordlichter gedacht“, erzählte Hübel.
Ein paar Meter weiter trennte sie nur noch der „Tauchgang“ durch den auf einen Fadenvorhang projizierten Wasserfall vom Sektempfang. Frisches Brot, Schinken und Wurst – stilecht aufgespießt auf Hufnägel – stillten den ersten Hunger. Bei den Nominierten der Sleipnir-Preise stieg derweil die Spannung – schließlich würden sie später im Mittelpunkt des Abends stehen.
Ein immer wiederkehrender Gast auf der Bühne war dabei Frauke Schenzel. Sie räumte gleich drei Auszeichnungen ab. Die Weltmeisterin nahm die Preise „Zuchtreiter des Jahres“ und „Reiter des Jahres“ mit nach Hause. Komplettiert wurde das Auszeichnungs-Trio durch Óskadís vom Habichtswald: In der Abstimmung wählten die IPZV-Mitglieder die Stute aus der Zucht von Maria Siepe-Gunkel zum „Sportpferd des Jahres“.
Die Stute war nicht die einzige tierische Preisträgerin. Der Hengst Depill frá Votmúla vom Gestüt Hrafnsholt von Kóki Ólason bekam die Auszeichnung als „Zuchtpferd des Jahres“.
Die weiteren Preisträger konnten dagegen wieder alle selbst auf die Bühne kommen und ihre Trophäen aus Glas entgegen nehmen: Uli und Irene Reber sind die „Züchter des Jahres“. Nachwuchs-Zuchtreiter wurde Johannes Pantelmann. Die Auszeichnung für die Nachwuchsreiterin des Jahres bekam Johanna Beuk. In der Kategorie Breitensportler des Jahres gewann Marion Heindorf. Und als Veranstaltung des Jahres zeichneten die Votierenden die Islandpferde-Weltmeisterstaft und den Stafettenritt aus. Ein weiterer Preis in Form eines Wanderpokals ging an Andreas Trappe für den besten Farbwechsler.
Den ersten tosenden Jubel bekam allerdings ein Sänger: Dennis LeGree – Teilnehmer der Castingshow Voice of Germany – eröffnete die Gala stimmgewaltig und mit Unterstützung des Pianisten Gert Wessel. Er stand auch zwischen den einzelnen Ehrungs-Blöcken auf der Bühne und nahm sein Publikum mit ins Reich der Töne. Das Reich der Rhythmen offenbarten dagegen die Mädchen von „Djembeats“. Mit bloßen Händen entlockten sie ihren Djembe-Trommeln furiose Beats und sorgten so für Begeisterung in der Halle. Als weiterer Showact zeigte „C4“ Körperbeherrschung in Reinform: Bei ihrem ersten Auftritt präsentierten Tänzerinnen der Truppe ausgefeilte Choreografien. Beim zweiten Gang ins Rampenlicht waren die Tänzer an der Reihe – und ernteten mit ihren Breakdance-Einlagen viel Applaus.
Abgerundet wurde das Programm schließlich durch Kunst: Die Künstlerin Andrea Wyskott-Blauscheck versteigerte eines ihrer Bilder für den guten Zweck. Und Moderator Henning Drath – von den WM-Organisatoren mit einem goldenen Mikrofon für sein Engagement ausgezeichnet – gab alles: Er animierte die Gäste selbst mit nachgeahmten Pferdeschnauben, um ihnen den Griff in die Geldbörse zu erleichtern. Mit Erfolg. Am Ende wechselte das Bild für 600 Euro den Besitzer. Damit blieb es nicht der einzige Auktionsgegenstand des Abends: 200 Euro brachte das Banner „Ihr wart ein tolles Publikum!“ ein, mit dem die WM-Equipe sich in Berlin bei ihren Zuschauern bedankt hatte. Den Dank gab es postwendend zurück: Natürlich bekamen auch die WM-Reiter noch eine Auszeichnung überreicht, ehe der Tortenschmaus vom offiziellen zum gemütlichen Teil überleitete. Und bei dem konnten die Reiter dann auf der Tanzfläche zeigen, dass sie nicht nur auf dem Pferd ein Gefühl für den richtigen Takt haben.