Eine knapp 50.000 Einwohner zählende Stadt in Dänemark ist fest in der Hand der Islandpferdeszene – es ist WM-Zeit in Herning. Mitten im Geschehen: Leonie van Eijken und Marvin Heinze. Die beiden Mitglieder des Jugendkaders Westfalen-Lippe haben sich für die Titelkämpfe qualifiziert und sich damit einen Traum erfüllt. Im – getrennt geführten – Interview erzählen die 18-Jährige, deren Vater aus den Niederländen stammt und die für das Nachbarland antritt, und der 20-Jährige ein bisschen über ihre Vorbereitung und ihre Ziele

War die Qualifikation für den WM-Kader abzusehen und du konntest dich daher gezielt darauf vorbereiten oder kam die Berufung eher überraschend?
Leonie: Das kam eigentlich ziemlich plötzlich. Ende vergangenen Jahres hatte ich nach ein paar Turnieren in den Niederlanden gesucht, die ich reite könnte. Die Verantwortlichen dort haben meine Ergebnisse gesehen und haben mich gefragt, ob ich die Qualifikation mitreiten wolle.
Marvin: Ich hatte schon den Ehrgeiz, an der Weltmeisterschaft teilzunehmen. Es war also geplant – soweit man so etwas überhaupt planen kann. Vor Beginn des Jahres war es natürlich noch nicht so abzusehen. Aber auf dem Kronshof lief es sehr gut und auch das zweite Sichtungsturnier war gut. Trotzdem war mir klar, dass es noch einmal darauf ankommt, was ich auf der DIM zeige.

Hat sich dein Training seit der Berufung in den WM-Kader verändert und bei wem trainierst du?
Leonie: An meinem Training hat sich nicht viel geändert. Ich bin aber viel öfter zu Anna Eschner auf den Lindenhof gefahren, um gezielter trainieren zu können.
Marvin: Nicht wirklich. Ich wollte nicht zu viel Anspannung ins Training bringen, sondern locker bleiben und auch weiter ausreiten. Ich wollte im Training nicht zu viel verlangen, um fit und munter zur WM zu fahren. Ich trainiere bei meiner Mutter und bei Kadertrainerin Suzan Beuk, wo ich nach der Qualifikation aber noch nicht wieder war.

In welchen Prüfungen wirst du in Herning starten und was davon ist deine Spezialität?
Leonie: Ich trete im Fünfgang an, das ist auch meine Spezialität. Außerdem reite ich die T1 und die Passprüfung.
Marvin: Meine Spezialität ist der Fünfgang, darin starte ich auch. Außerdem starte ich in der T2, in der Passprüfung und wahrscheinlich auch im Speedpass.

Welche Ziele hast du für die Weltmeisterschaft?
Leonie: Ich lasse alles erstmal alles auf mich zukommen. Mein Ziel ist es, die Noten zu bekommen, die ich über die Saison hinweg bekommen habe. Ich möchte es also zusammen mit meinem Pferd schaffen, unsere Leistung abzurufen. Wenn die anderen dann besser ist, ist das so. Wichtig ist, was man selbst zeigt.
Marvin: Im Fünfgang würde ich schon gern ins Finale kommen. Ansonsten – mal gucken, was so geht.

Mit welchem Pferd trittst du an?
Leonie: Mit meiner Stute Snerpa, die neun Jahre alt ist und die ich seit vier Jahren habe.
Marvin: Mit dem 14-jährigen Myrkvi vom Quillerhof.

Spürst du schon eine gewisse Nervosität?
Leonie: Das kommt vor den Starts.
Marvin: Noch fühle ich mich ganz normal – die Anspannung kommt dann, je näher der Start rückt. Vor den Prüfungen kommt die Nervosität dann von ganz allein.